Malerische Landschaften, leuchtende Farben, der Wechsel der Jahreszeiten: Quellen der Inspiration für Malerei und Kunst
Seit der ersten Hälfte des 19. Jhs. hat sich im Tal die Holzschnitzerei entwickelt. In erster Linie handelte sich dabei um Holzspielzeug, das anschließend zu niedrigen Preisen in das nahe Grödner Tal verkauft wurde, wo es feinbearbeitet und in den Handel gebracht wurde. Während der langen Winter arbeitete man kunstvoll das Holz, mit dem die Stuben verkleidet und die Möbel verziert wurden. Die Kunstschätze des Tals sind jedoch vor allem religiöse Werke, wie die Heiligenfresken an Wohnhäusern und in einigen Kirchen oder die Dekorationen von Votivkapitellen und Kreuzwegen. Die malerische Landschaft und die intensiven Farben des Himmels, der Wiesen und des Jahreszeitenwechsels haben die Künstler des Fassatals seit jeher inspiriert. In den 40er Jahren hat Prof. Giuseppe Soraperra mit großer Weitsicht für jene Zeit in Pozza di Fassa das Staatliche Institut für Kunst (Istituto Statale d’Arte) gegründet. Dadurch hatten viele junge Talbewohner die Möglichkeit, die Malereikunst, raffinierte Dekorationstechniken oder die Bildhauereikunst zu erlernen. Viele unserer besten Künstler der vergangenen und heutigen Zeit sind an diesem renommierten Institut groß geworden, das der ganze Stolz der gesamten Talgemeinschaft ist. Im Fassatal gibt es zahlreiche Ateliers einheimischer Künstler, die in ihren Werken die Landschaft und Kultur des Tals abbilden. Erwähnenswert ist auch das Schaulspiel. Bereits in der Vergangenheit gab es mehrere Laientheater und Schauspielgruppen, die sich aus einfachen Dorfbewohnern zusammensetzten. Die aktivsten Gruppen finden sich heute in Soraga und Campitello.
Der berühmteste Künstler aus dem Fassatal war der aus Moena stammende Valentino Rovisi (1715-1783), ein Schüler Tiepolos, der in der gesamten Gegend bedeutende Werke hinterließ. Im 19. Jh. ragt der Name des Malers Franzeleto Bernard di Pera (1875-1948) hervor. Von den zahlreichen zeitgenössischen Künstlern sind Anes Maurizio aus Vigo, Francesco Rizzi, Alfonso Desilvestro aus Moncion, Luigi Pederiva aus Soraga und Vito Chiocchetti aus Vigo zu nennen. Für interessante bildhauerischeArbeiten stehen hingegen die Namen Tita Pederiva, Cirillo Dellantonio, Jelico und Feliciano Costa aus Moena und Rinaldo Cigolla aus Canazei. Zu erwähnen ist außerdem die Anfertigung von Holzmasken, den sogenannten „faceres“, deren wichtigster Ausdrucksmoment der ladinische Karneval ist. Dabei gibt es vor allem zwei Maskentypen: die schönen (faceres da bel) und die hässlichen Masken (faceres da burt).
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