Von den ersten Ansiedlungen bis in die heutige Zeit
Aufgrund jüngster archäologischer Funde hat man festgestellt, dass sich bereits 8000 – 5000 v.Chr. Menschen im Fassatal aufgehalten haben. Dadurch wurde die Ansicht der Wissenschaftler widerlegt, dass das Tal bis vor dem Jahr 1000 vollkommen unbewohnt und unbekannt war. Die Spuren stammen vermutlich von Jägern, die auf der Suche nach Wildtieren von den südlicher gelegenen Ebenen ins Tal kamen. Infolge der archäologischen Grabungen in Mazzin und Campitello weiß man sicher, dass sich im Tal seit der Bronzezeit (1800-900 v.Chr.) organisierte menschliche Ansiedlungen befanden, die Ackerbau und Viehzucht betrieben. Eine Bestätigung für diese stabilen und kulturell einheitlichen Ansiedlungen war im Jahr 1968 der sensationelle Fund der Reste einer rätischen Burgsiedlung auf dem Dos dei Pigui in Mazzin. An diesem Ort wurden Verteidigungsmauern und Gegenstände aus Keramik, Schmuckstücke und Verteidigungsinstrumente aufgefunden. Mit der Eroberung durch die Römer im 1. Jh. v.Chr. wurden die rätischen Volksstämme dem Römischen Reich angeschlossen. Durch die Verbreitung der lateinischen Sprache, die von der rätischen durchdrungen wurde, entstand das Ladinische. Zeugnis für die Anwesenheit der Römer sind auch einige Ortsnamen eindeutig lateinischen Ursprungs (Vigo-Vicus, Larcioné-Laricetum, usw.). Erstmals schriftlich erwähnt wurde das Tal hingegen im Jahr 1144 n.Chr. Seit 1050 unterlag das Fassatal der Gerichtsbarkeit des Herzogs und Bischofs von Brixen, dem es bis 1803 angehörte, als das gesamte Herzogtum Tirol angeschlossen wurde. Während dieser Jahrhunderte war die Bevölkerung des Fassatal in der „Comunità di Fassa“ organisiert, die in 7 „Regole“ (Gebiete) unterteilt war (entsprechend den heutigen 7 Gemeinden) und über eigene Einrichtungen langobardischen Ursprungs verfügte.
Vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs war auch das Fassatal auf heftige Weise betroffen. Die Front verlief durch das Tal und noch heute finden sich Zeugnisse dieser tragischen Vergangenheit: vom Val San Nicolò bis zum Marmolada mit seiner „Eisstadt“. Denn in die Gletscher des Marmolada wurden Tunnel durch Felsen und Eis geschlagen, die man noch heute begehen kann. Mit dem Eintreffen der italienischen Truppen am 24. November 1918 wurde das ehemals österreichische Fassatal Teil des Königreichs Italien.
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