Das Fassatal ist eines der drei Täler mit ladinischer Minderheit in Trentino- Südtirol
Den Urlaubern im Fassatal wird es sicherlich passieren, Personen zu treffen, die untereinander eine seltsame Sprache sprechen, bei der es sich im ersten Moment um einen lokalen Dialekt zu handeln scheint. Ladinische KunstDas „Ladino di Fassa” ist jedoch mehr als ein Dialekt – es ist eine richtige Sprache. Die Sprache einer ethnischen, der ladinischen Minderheit. In Trentino-Südtirol gibt es zwei weitere Täler, in denen ladinisch gesprochen wird (wenn auch mit etwas anderem Tonfall und anderen Ausdrücken): das Gadertal und das Grödner Tal. Aber auch in einigen anderen Tälern finden sich ladinische Minderheiten, wie im nahen Valle di Livinallongo und im Talkessel von Cortina d’Ampezzo, die beide in der Provinz Belluno liegen. Schließlich gibt es auch noch eine ladinischen Minderheit im Kanton Graubünden in der Schweiz.
In unserer Region wurden einige Normen zum Schutz der ladinischen Minderheit eingeführt. Beschilderungen (zum Beispiel an den Ortseingängen) weisen oft doppelte Namen auf: die italienische und die ladinische Bezeichnung. „Canazei” wird dadurch zum Beispiel zu „Cianacei”, „Campitello” wird zu „Ciampedel” und „Vigo” heißt „Vich”. Außerdem wurde in den Grund- und Mittelschulen der Unterricht der ladinischen Sprache Pflicht, ebenso wie die Verwendung des Ladinischen in öffentlichen Ämtern. 1975 wurde in San Giovanni das Ladinische Kulturinstitut zur Bewahrung und Aufwertung der ladinischen Sprache des Fassatals gegründet.
Die Kultur der Bewohner des Fassatals gründet auf einigen christlichen Festen, wie Fronleichnam, das jedes Jahr mit feierlichen Prozessionen in den Ortschaften des Tals begangen wird. Als wichtigste Feste sind die Feiertage der Heiligen zu nennen, insbesondere zu Ehren der S. Giuliana, Schutzpatronin des Tals. Am Abend des 5. Dezembers wird dagegen der Nikolaus, S. Nicolò gefeiert: mit seinem langen weißen Bart und rotem Mantel bringt er den Kindern Geschenke nach Hause. Diese Feste, in denen sich der Volksglaube ungezwungen ausdrückt, finden oft außerhalb der Saison statt. Sie werden von der Bevölkerung als etwas Eigenes angesehen und niciht zu touristischen Zwecken verwertet.
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